Das Aramäische im deutschen Alltag – Welche Wörter aus der deutschen Sprache haben einen aramäischen Ursprung?

Die meisten können sich sehr wahrscheinlich gar nicht vorstellen, dass sie im deutschen Sprachgebrauch Wörter benutzen, die einen aramäischen Ursprung haben.
Dabei muss man gar nicht so weit herholen. Das einfachste Beispiel ist das Alphabet.

 

 

Die aramäische Schrift, welche sich im 7. Jahrhundert v. Chr. aus der phönizischen entwickelte und zur Schrift des Perserreiches wurde, ist wohl die Vorgängerin fast aller modernen asiatischen Alphabete. Diese sind z.B.:
• Das moderne hebräische Alphabet
• Das arabische Alphabet
• Das syrische Alphabet
• Das georgische Alphabet (hohe Vermutung durch Historiker)
• Indisches Schriftenkreis (hohe Vermutung durch Historiker) mit Einflüssen nach Tibet, Mongolei u. Indochina

Wir kennen das Alpha, Beta, Gamma, Delta aus dem griechischen Alphabet.
Im aramäischen Alphabet heißt es Olaf, Beth, Gomal, Dolad. Wie wir sehen ist die Aussprache und die Ähnlichkeit sehr hoch. Dazu muss man wissen: Spätestens im 8. Jahrhundert v. Chr. übernahmen auch die Griechen das phönizische Alphabet und passten es für ihre Sprache an.

Im Folgenden wollen wir uns einige Wörter näher anschauen, die wir tagtäglich benutzen und die ihren Ursprung in der aramäischen Sprache haben:

Deutsch: Paradies = pardayso = Aramäisch = Fardayso

Deutsch: Stier/Stierkennzeichen = Taurus (lat.) = Aramäisch = Tauro

Deutsch: antik = antiquus = alt, ehrwürdig (lat.) = Aramäisch= attik, catiko (alt)

Deutsch: Simon (Name) = Aramäisch = shemcun (Ableitung von shmac = hören); Namensbedeutung: der, von dem man hört = der Ruhmreiche

Das Schachspiel endet mit „schachmatt“, in der persischen Sprache: شاه مات schāh māt d.h. der Schach bzw. der Scheich = der König ist tot
Aramäisch: U shex mayeth (hier wird das x als ch gesprochen wie beim Wort lachen) = der Scheich ist tot; dazu muss man wissen, dass sehr viele Brettspiele von den Völkern aus dem ehemaligen Mesopotamien wie die Babylonier, Assyrer, Aramäer und Perser kommen. Später kamen die Araber hinzu. Seit dem 6. Jahrhundert ist das Schachspiel in Persien belegt. Es verbreitete sich im 7. Jahrhundert im Zuge der islamischen Expansion im Nahen Osten und in Nordafrika.
Historisch deutsche Wortentwicklung: Schon im 13. Jh. löste sich „matt“ aus dieser Wortverbindung und entwickelte sich zur Bedeutung von kraftlos, glanzlos.

Deutsch = Amen = Aramäisch =Amin = fest, feststehend, daher: so ist es! bzw. so sei es!

Deutsch = Messias = Aramäisch = mshiho = der Gesalbte (Salbung = aram.: mshihuto; Öl =aram. meshho)

Deutsch = Makaber = Aramäisch = maqbara von kabr/qabro = Grab/Ort des Begräbnisses, Friedhof

Deutsch = Ganove = Aramäisch = ganovo = der Dieb; ganav/ganeb = stehlen

Wie Du anhand dieser Beispiele erkennen kannst, ist Dir die aramäische Sprache gar nicht so fremd, wie Du vielleicht erstmal vermuten würdest.
In unserem anderen Blog-Artikel schreiben wir über den Ursprung des bekanntesten Gebets, über das Vater unser. Auch dieses mächtige und ausdrucksvolle Gebet wurde im Ursprung von Jesus in aramäisch vorgetragen.

Hilf mit!

Was viele möglicherweise nicht wissen: Die aramäische Sprache ist hoch gefährdet! Die christliche Volksgruppe, die aramäisch spricht, ist sehr klein. Die Flucht vor Kriegen, Verfolgungen und Repressalien im Nahen Osten verursachten mehrere Auswanderungswellen aus den Heimat-Ländern und große Umbrüche in der aramäisch-sprechenden Community. Die gravierenden Folgen: nur ein Bruchteil der Community spricht heute noch aramäisch.

Unsere Vision: Wir wollen bundesweit bilinguale KiTas (Deutsch-Aramäisch) betreiben. Wir sind tief überzeugt, dass wir auf diese Weise bereits im frühen Alter die aramäische Sprache fördern können. Dadurch verbessern wir auch die Integration und die Bildungschancen der Kinder.

Du willst helfen, dass die aramäische Sprache erhalten bleibt? Dann unterstütze uns jetzt mit Deiner Spende!

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Quellen:

In enger Anlehnung an: „Ave bis Zores – Hebräische und semitische Wörter in unserer Sprache, Prof. Dr. S. Kreuzer, Bergische Universität Wuppertal/Kirchliche Hochschule Wuppertal

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Schachspiels

Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes : http://ausstellung.stiftung-aramaeisches-kulturerbe.de/bedeutung-und-ursprung.html

 


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